Thangkas sind Rollbilder, die im sogen. tibetischen Buddhismus bzw. Lamaismus in allen seinen Traditionslinien eine bedeutende Rolle spielen, sogar auch im Bön, der von S. H., dem XIV. Dalai Lama, als 5. Traditionslinie anerkannt wurde. Wir, die Galerie Schneelöwe, hatten daher auch Thangkas des Bön in unserem Angebot.
Verbreitet ist diese herrliche Religionskunst nicht nur in Tibet selbst, sondern auch in der Mongolei, in Nepal, Sikkim, Bhutan, Ladakh und in Teilen Sibiriens (z. B. in Burjatien). Als Motive werden Figuren oder Symbole (u. a. Mandalas) des Buddhismus dargestellt, wie auch wichtige Klöster oder Legenden Buddhas bzw. bedeutender Heiliger und Mönche.
Helmut Uhlig bringt in seinem Werk
„Tantrische Kunst des Buddhismus” (Berlin 1981 treffend zum Ausdruck, dass Thangkas in ihrer „Farbästhetik ... Schöpfungen ... von klassischer Reife und unübertrefflicher Schönheit” seien. Obwohl
„Schöpfungen”, so müssen sich die Darstellungen jedoch oft an strenge ikonographische Vorgaben halten, die in den Heiligen Schriften des tibetischen Buddhismus festgehalten sind. Gemalt werden Rollbilder vorwiegend auf Leinwand, sehr selten auf Seide oder sogar feinst gestickt auf solcher. Vor einigen Jahrzehnten durften wir unvergleichlich schöne seidengestickte Thangkas im tibetischen Institut (
Namgyal Research Institute of Tibetology) bei Gangtok, Sikkim, bewundern - ein einzigartiger Kunstgenuss.
Neben ihrer Verwendung zu rituellen Anlässen, zur Unterstützung bei der Meditation oder auch zum Schutz vor negativen Einflüssen (sogar auch in Wohnräumen, wovon wir uns bei Tibetern privat überzeugen konnten) mittels sogen. „Schutzgottheiten” (Yidams, Dharmapalas) erfreuen sich Thangkas zunehmend auch in der nicht-buddhistischen Welt zunehmender Beliebtheit. Denn nach unserer eigenen Erfahrung und der vieler anderer Thangkafreunde können sich zahlreiche dieser kultischen Bilder nahezu jedem Wohnstil als wunderschöne Zierde einfügen.
Dazu trägt wohl wie in der christlichen Ikonenmalerei auch bei, dass echtes Gold bei der Schaffung dieser Kunstwerke eine offenbar nicht unwichtige Rolle spielt. Während jedoch in jener Ikonenkunst häufig Blattgold Verwendung findet, wird für die Thangkamalerei wirklich mit echtem Gold gemalt. Dazu wird das Edelmetall (unterschiedlichen Karatgehalts) zu feinstem Puder verarbeitet und mit Knochenleim malfertig vermischt. Über die Gründe zur Goldverwendung ließe sich vielleicht streiten. Streiten ließe sich jedoch sicher nicht über die besondere Wirkung auf den Betrachter. Übrigens werden auch die Gesichter tibetischer Kultbronzen mit gleichem Gold überzogen (siehe auch das kleine Bild oben links, der einen gekrönten Buddha, einen Tathagata, zeigt).
Über weitere Kunstarten werden Sie kurz auf
www.kuenstlerparadies.eu informiert.