Die Grüne Tara, die Retterin der Menschen
Das lamaistische Pantheon bietet den wohl umfangreichsten Götterhimmel aller Religionen. Selbst Tibetologen oder Religionswissenschaftler können die Zahl der Götter und der verschiedenen Manifestationen einzelner Gottheiten, den sogenannten Buddha-Aspekten, nur schätzen und kommen dabei auf eine Zahl von um die Zehntausend. Für die Gläubigen haben natürlich nicht alle dieser Buddha-Aspekte die gleiche große Bedeutung. Anhänger des tibetischen Buddhismus konzentrieren sich daher oft nur auf ganz wesentliche Gottheiten.
Die wohl bedeutendste weibliche Göttin, die für fast alle sehr wichtig ist, ist die Grüne Tara (sanskrit: Shyamatara; tib.: Drölma). Sie wird als die "Retterin der Menschen, die von ihr über den Ozean des Daseins getragen, aus dessen Strudeln gerettet werden" angesehen. Shyamatara schützt vor großen Gefahren und kann auch zur Heilung von Krankheiten beitragen.
In seinem Buch, Das Herz aller Religionen ist Eins, sagt S. H., der Dalai Lama, dass die Tara die vollkommene Energie und die Aktivität aller Buddhas repräsentiere. Sie veranschauliche "die spirituelle Kraft und das spirituelle Potenzial der Frau" und diene "so Millionen von Frauen als Quelle tiefer Inspiration".
Bei dieser grundlegenden Bedeutsamkeit der Drölma verwundert es nicht, dass entsprechend viel und häufig über sie meditiert wird. Unterstützend dabei sollen Thangkas dienen, auf denen die Göttin dargestellt ist. Thangkas sind Leinwandbilder, die häufig auch unter Verwendung echten Goldes gemalt werden, wie es in vielen Beispielen am Funkeln des aufgetragenen Edelmetalles zu erkennen ist.
Auch für Nicht-Buddhisten sind Thangkas ein ästhetisches Erlebnis. Die Grüne Tara mit ihrem mitfühlenden und liebevollen Gesichtsausdruck oder andere Buddha-Aspekte sind oft vor paradiesischem Landschaftshintergrund mit manchmal surreal wirkenden Wolkenbildungen gemalt und stellen eine Zierde für jeden Wohnraum dar.
Bewundern Sie hier eine wunderschöne Grüne Tara der Schneelöwe Galerie Tibet, gemalt als Thangka auf Leinwand und unter reichlicher Verwendung echten Goldes. Die Farbe Grün wurde der Gottheit nur als zarte Schattierung der Körperkonturen beigegeben.
© HJ Reichelt, Wietzen, 1-2014
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Die Grüne Tara